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Kinostarts der Woche - Top oder Flop?

The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten
V: Fox, USA 2011, R: Alexander Payne, D: George Clooney, Shailene Woodley, Beau Bridges u.a.
Laufzeit: 115 Min.
FSK: 12
Wertung: ausgezeichnet

The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten
"Das Paradies kann mich mal", erklärt Matt King mit Nachdruck. Das ist nachvollziehbar, denn auch auf Hawaii ist der Krebs tödlich, auch dort gibt es Liebeskummer und kaputte Familien. Außerdem regnet es in Alexander Paynes ("About Schmidt", "Sideways") neuem Film ständig. Nein, ein Paradies ist das Pazifik-Archipel nicht. Aber Matt und seine beiden Töchter arbeiten in "The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten", einer zutiefst menschlichen Dramödie über den Tod, die Liebe und einen Neuanfang, hart daran, dass sich das ändert.
Kino-Kritik: The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten

The Artist
V: Delphi, F / B 2011, R: Michel Hazanavicius, D: Jean Dujardin, Berenice Bejo, John Goodman u.a.
Laufzeit: 100 Min.
FSK: 6
Wertung: Meisterwerk

The Artist
Nein, der Techniker hat nicht vergessen, den Ton anzuschalten. Der mit drei Golden Globes ausgezeichnete "The Artist" ist ein Schwarz-Weiß-Stummfilm, der Zuschauer, die sich darauf einlassen, begeistern wird. Die Hommage an das alte Hollywoodkino rund um den fiktiven Stummfilmstar George Valentin, gespielt von dem mehrfach ausgezeichneten, großartigen Jean Dujardin, hat im Ausland schon das Doppelte seiner Produktionskosten eingespielt. Jetzt bekommen auch die deutschen Zuschauer die Gelegenheit, in Kino-Nostalgie zu schwelgen und eine 3D-Brillen-Pause einzulegen.
Kino-Kritik: The Artist

Fünf Freunde
V:Constantin, D 2011, R: Mike Marzuk, D: Valeria Eisenbart, Quirin Oettl, Justus Schlingensiepen u.a.
Laufzeit: 93 Min.
FSK: 0
Wertung: überzeugend

Fünf Freunde
Seit Enid Blytons "Fünf Freunde" 1942 zum ersten Mal ihren Spürsinn unter Beweis stellten, sind sie eine feste Instanz in der Riege junger Detektive. Seither lösten sie ihre Fälle nicht nur in mittlerweile 65 Büchern, sondern auch in zahlreichen internationalen TV-Serien und -Filmen. Regisseur Mike Marzuk schickt George (Valeria Eisenbart), Julian (Quirin Oettl), Dick (Justus Schlingensiepen), Anne (Neele Marie Nickel) und Timmy, den Hund, nun in ihrem ersten deutschsprachigen Kinoabenteuer auf eine spannende Verbrecherjagd.
Kino-Kritik: Fünf Freunde

Jack und Jill
V: Sony, USA 2011, R: Dennis Dugan, D: Adam Sandler, Katie Holmes, Al Pacino u.a.
Laufzeit: 90 Min.
FSK: 0
Wertung: akzeptabel

Jack und Jill
Männer in Frauenkleidern haben auf der Leinwand eine lange Tradition. Oliver Hardy und Heinz Rühmann als "Charleys Tante", Dustin Hoffman als "Tootsie", Robin Williams als "Mrs. Doubtfire", zuletzt gar Matthias Schweighöfer in "Rubbeldiekatz". Wenn sich Adam Sandler, immer noch einer der bestbezahlten Komiker Amerikas, nun mit seiner selbstgeschriebenen Doppelrolle in "Jack und Jill" in diese illustre Ahnengalerie ein- oder vorreiht, dann ist das nicht als künstlerischer oder gar kommerzieller Erfolg zu werten: In den USA ist die 80 Millionen Euro teure Kinoklamotte bereits grandios gefloppt. Leider zu Recht.
Kino-Kritik: Jack und Jill

Ein riskanter Plan
V: Concorde, USA 2011, R: Asger Leth, D: Sam Worthington, Elizabeth Banks, Jamie Bell u.a.
Laufzeit: 103 Min.
FSK: 12
Wertung: überzeugend

Ein riskanter Plan
Es dauert nicht lange, bis der Erste ihn anfeuert. "Spring endlich!" Bald steht unten auf der Straße eine ganze Horde Passanten, die "Spring! Spring! Spring!" skandiert. Sie jubeln dem Mann zu, der 70 Meter über ihnen auf einem schmalen Sims steht. Doch Nick Cassidy (Sam Worthington) wird nicht springen. Zumindest vorerst. Denn was ihn auf diesen Sims getrieben hat, so wird schnell klar, ist nicht die Selbstmordabsicht - sondern "Ein riskanter Plan". Regisseur Asger Leth gelingt mit seinem Spielfilmdebüt ein unterhaltsames Stück Hollywood-Popcorn-Kino.
Kino-Kritik: Ein riskanter Plan

Drive
V: Universum (24 Bilder), USA 2011, R: Nicolas Winding Refn, D: Ryan Gosling, Carey Mulligan, Bryan Cranston u.a.
Laufzeit: 100 Min.
FSK: 18
Wertung: akzeptabel

Drive
Die Coolness besitzt ein neues Gesicht: Das von Ryan Gosling. Zwei Golden-Globe-Nominierungen ("The Ides of March - Tage des Verrats", "Crazy, Stupid, Love") heimste der Kanadier ein. Was Gosling auszeichnet? Er zeigt, wie man mit minimaler Mimik Bände spricht und inspiriert mit seiner Unberührbarkeit die Regisseure. Wie auch den Dänen Nicolas Winding Refn, der sich seinen Film "Drive" nicht ohne Hollywoods aufsteigenden Stern als namenlosen Fluchtwagenfahrer hätte vorstellen können.
Kino-Kritik: Drive

Tage die bleiben
V: alpha medienkontor, D 2011, R: Pia Strietmann, D: Max Riemelt, Götz Schubert, Mathilde Bundschuh u.a.
Laufzeit: 106 Min.
FSK: 12
Wertung: ausgezeichnet

Tage die bleiben
Es ist der Albtraum in Reinkultur: Ein Mann steht auf der Straße und blickt versonnen seiner Frau nach, die ihn gerade aus dem Wagen steigen ließ und nun weiterfährt, um die Ecke biegt ... und ihm ein fürchterliches Aufprallgeräusch später samt Auto wieder entgegengeflogen kommt. Ein LKW hat den BMW gerammt, die Frau ist sofort tot. Regisseurin Pia Strietmann inszeniert diesen Horrorcrash, den einen Moment, der alles ändert und die ganze Fragilität des Lebens eindringlich vor Augen führt, ganz bewusst so realistisch und hart. Das Bild setzt sich im Bewusstsein fest, wo es mindestens die noch folgenden 100 Filmminuten rumort. Auf dass nur keiner vergisst, worum es in Strietmanns überaus bewegenden, aber überhaupt nicht deprimierenden Debüt "Tage die bleiben" geht: um Trauer und Tod. Und dann eben doch irgendwie auch ums Leben.
Kino-Kritik: Tage die bleiben

Michael
V: Fugu, A 2011, R: Markus Schleinzer, D: Michael Fuith, David Rauchenberger, Christine Kain u.a.
Laufzeit: 95 Min.
FSK: 16
Wertung: Meisterwerk

Michael
Ein bisschen trostlos wirkt die Wohnung, ein wenig zu grau und altmodisch. Aber eigentlich ist hier alles normal. Bis auf die blaue Kellertür, die mit Schaumstoff verkleidet ist. Dahinter ist ein zehnjähriger Jungen eingesperrt. Regisseur Markus Schleinzer mutet dem Publikum mit seinem phänomenalen Film "Michael" eine Menge zu: Der Österreicher schildert das Leben eines Kinderschänders als konsequent nüchterne Beobachtung aus der Täterperspektive.
Kino-Kritik: Michael