Neu im Kino
Kinostarts der Woche - Top oder Flop?
Tom Sawyer spielt seine Streiche auf der großen Leinwand; Liebe durch Zufall erfährt Mila Jovovich in Lucky Trouble. Und in The Thing darf sich vor Außerirdischen gegruselt werden. Wir haben für Sie die Kinostarts der Woche zusammen gestellt. Was lohnt sich, und welchen Film sollte man sich lieber sparen?
The Thing
V: Universal, USA 2011, R: Matthijs van Heijningen Jr., D: Mary Elizabeth Winstead, Joel Edgerton, Ulrich Thomsen u.a
Laufzeit: 102 Min.
FSK: 16
Wertung: ausgezeichnet
Remakes, Sequels, Prequels - Hollywood schlachtet alte Hits gnadenlos aus. Gelungen ist dieses Unterfangen so gut wie nie. Die Vorbehalte beim Publikum sind ob zahlloser Kino-Frechheiten inzwischen groß, ja fast unüberwindlich, stehen doch die Macher stets unter dem Verdacht, unter Nutzung einer eingeführten Marke schlicht noch einmal die Geldmaschine anwerfen zu wollen. Da nutzt es zunächst auch wenig, wenn der niederländische Regieneuling Matthijs van Heijningen, befragt nach John Carpenters Klassiker "Das Ding aus einer anderen Welt" aus dem Jahr 1982, angibt: "Den Originalfilm habe ich angebetet. Er ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme." Doch dann geschieht ein kleines Kinowunder ...
Tom Sawyer
V: Majestic (Fox), D 2011, R: Hermine Huntgeburth, D: Heike Makatsch, Louis Hofmann, Leon Seidel u.a.
Laufzeit: 109 Min.
FSK: 6
Wertung: akzeptabel
Was würde Mark Twain wohl denken, wenn er seinen Tom Sawyer Deutsch sprechen hörte - die Sprache, die der Amerikaner als "so unordentlich und systemlos" empfand wie keine andere? In der "schrecklichen deutschen Sprache", der der durchaus lernwillige Schriftsteller einen sehr unterhaltsamen Essay widmete, verfilmte Hermine Huntgeburth Twains 1876 geschriebenen Roman "Tom Saywer" - einen der größten Klassiker der Jugendliteratur. Die Fortsetzung, "Huck Finn" folgt voraussichtlich im Dezember 2012.
Submarine
V: Kool Film, GB 2010, R: Richard Ayoade, D: Craig Roberts, Yasmin Paige, Sally Hawkins u.a.
Laufzeit: 96 Min.
FSK: 12
Wertung: ausgezeichnet
Manchmal stellt sich Oliver Tate vor, was die Leute sagen würden, wenn er tot wäre. In Fernsehfeatureform: Er sieht seine Eltern, die eine bewegende Pressekonferenz abhalten, Mitschülerinnen, die verspätete Liebesgeständnisse in die Kamera heulen, und Nachrichtensprecherinnen, die von dem Trauermarsch berichten, der ihm zu Ehren organisiert wurde. Dem Zuschauer bleibt kaum eine Chance: Man muss diesen verschrobenen Jungen mit der bescheuerten Frisur einfach ins Herz schließen. Und dabei ist "Submarine" noch nicht einmal über den Prolog herausgekommen.
Lucky Trouble
V: GV World, RUS 2010, R: Lewan Gabriadze, D: Milla Jovovich, Konstantin Khabensky, Iwan Urgant u.a.
Laufzeit: 100 Min.
FSK: 6
Wertung: enttäuschend
Um über Liebe zu schreiben, muss man sie erleben. Eine Binsenweisheit, und doch hätte sich die graue, männliche Maus nicht träumen lassen, wie schnell das geht mit dem Abenteuer Liebe. Vor allem, wenn man jener Maus gesagt hätte, mit was für einem Hauptpreis sie bald Hand in Hand durchs Leben geht. Denn Slawa, unsere Maus, ist Drittligist Carl Zeiss Jena und Nadja, verkörpert von Milla Jovovich, ist der FC Barcelona. Falsch, sie ist Chelsea. Glamourös, aber auch von Zeit zu Zeit talentfrei. Wäre sie Barca, müsste sie spielen können. Und Komödien, das zeigt "Lucky Trouble" deutlich, sind nicht das Ding der schönen Ex-Muse von Luc Besson.
Der ganz normale Wahnsinn - Working Mum
V: Wild Bunch, USA 2011, R: Douglas McGrath, D: Sarah Jessica Parker, Pierce Brosnan, Greg Kinnear u.a.
Laufzeit: 88 Min.
FSK: 0
Wertung: akzeptabel
In einem sind sich alle einig: "Ich weiß nicht, wie sie das schafft", befinden die Kollegen und Freunde über Kates Leben, in dem Familie und Karriere erfolgreich parallel stattfinden. Zumindest sieht das nach außen so aus. "Der ganz normale Wahnsinn - Working Mum" ist eine Komödie über die kleinen und großen Katastrophen im Alltag berufstätiger Mütter. Wie die literarische Vorlage der britischen Autorin Allison Pearson soll auch der Film beide Geschlechter ansprechen. In der Hauptrolle: Sarah Jessica Parker.
Halt auf freier Strecke
V: Pandora, D 2011, R: Andreas Dresen, D: Milan Peschel, Steffi Kühnert, Talisa Lilli Lemke u.a.
Laufzeit: 109 Min.
FSK: 12
Wertung: überzeugend
Gehirntumor, nicht operierbar, so lautet die Diagnose. Nach dem ersten Schock geht es für den 40-jährigen Frank (Milan Peschel) um praktische Fragen: Was wird mit seinem Körper passieren? Wie soll man es den Kindern sagen? Und wie funktioniert das mit dem Sterben, vor allem wenn man bis zum Ende zu Hause bleiben will? Andreas Dresen interessiert sich nicht fürs große Melodram mit metaphysischer Wendung und philosophischer Erkenntnis. In "Halt auf freier Strecke" befreit der deutsche Regisseur das Thema Tod von allem Überflüssigen und reduziert es, schonungslos ehrlich und realistisch, auf seine Essenz.
Arthur Weihnachtsmann
V: Sony, GB / USA 2011, R: Sarah Smith, D: Sebastian Schulz, Jaron Löwenberg, Roland Hemmo u.a.
Laufzeit: 97 Min.
FSK: 0
Wertung: ausgezeichnet
Ein paar Wochen wird es noch dauern, bis die obligatorische Rundmail wieder im Posteingang landet. Die, in der lang und breit und mit physikalischem Beweis erklärt wird, warum es den Weihnachtsmann nicht geben kann. Dass er, bedingt durch seine unglaublich hohe Reisegeschwindigkeit und den Luftwiderstand, beim Versuch, Geschenke auszuliefern, samt Rentieren und Schlitten in Flammen aufgehen müsste. Zeit wird's, dass endlich jemand mit diesen grausamen Theorien besserwisserischer Erwachsener aufräumt: Im temporeichen Animationsfilm "Arthur Weihnachtsmann" klären Sony Pictures Animation ("Die Schlümpfe") und Aardman Animations ("Wallace & Gromit", "Shaun das Schaf") gemeinschaftlich darüber auf, was am Weihnachtsabend tatsächlich vor sich geht.
