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Kinostarts der Woche - Top oder Flop?

Männerherzen ... und die ganz, ganz große Liebe
V: Warner, D 2011, R: Simon Verhoeven, D: Justus von Dohnanyi, Florian David Fitz, Maxim Mehmet u.a.
Laufzeit: 112 Min.
FSK: 6
Wertung: überzeugend

Männerherzen ... und die ganz, ganz große Liebe
Glück ist vergänglich, und genau deswegen werden Happy Ends in Filmen überbewertet. Man nehme die Erfolgskomödie "Männerherzen". Mehr als zwei Millionen Kinozuschauer freuten sich 2009 völlig umsonst darüber, dass Til Schweiger, Christian Ulmen, Florian David Fitz, Maxim Mehmet, Wotan Wilke Möhring und Justus von Dohnanyi letztlich rundum zufrieden in die Kameras lächelten. Denn in der Fortsetzung beweist Drehbuchautor und Regisseur Simon Verhoeven, dass das Happy End aus Teil eins nur eine klitzekleine Momentaufnahme war. Gleich zu Beginn von "Männerherzen ... und die ganz, ganz große Liebe" hört der Spaß nämlich auf. Und fängt dadurch erst richtig an.
Kino-Kritik: Männerherzen ... und die ganz, ganz große Liebe

Shanghai
V: Senator, USA 2010, R: Mikael Hafström, D: John Cusack, Gong Li, Chow Yun-Fat u.a.
Laufzeit: 104 Min.
FSK: 16 (beantragt)
Wertung: akzeptabel

Shanghai
Wie ein schützender Schleier legte sich der Opiumnebel über das organisierte Verbrechen, dessen Hauptstadt in den 20er- und 30er-Jahren nicht New York, nicht Chicago, sondern Shanghai war. Gangster mit klangvollen Namen wie Pockennarben-Huang und Großohr-Du fochten mit ihren Banden blutige Schlachten aus, ungestört von der Polizei, die oft genug selbst an Glücksspiel, Drogenhandel und Prostitution mitverdiente. Theorethisch ist Regisseur Mikael Hafström ("The Rite - Das Ritual") also genau am richtigen Ort, um einen Thriller zu drehen. Doch statt das historische Potenzial des chinesischen Sündenpfuhls auszuschöpfen, konstruierte Drehbuchautor Hossein Amini für "Shanghai" (2010) eine amerikanische Agentengeschichte, die auch in jeder anderen Stadt hätte spielen können.

Easy Money - Spür die Angst
V: Senator, S / DK / D 2010, R: Daniel Espinosa, D: Joel Kinnaman, Matias Padin Varela, Dragomir Mrsic u.a.
Laufzeit: 124 Min.
FSK: 16
Wertung: ausgezeichnet

Easy Money - Spür die Angst
Ein Festakt des Äußerlichen: Sich anzukleiden ist für Johan (Joel Kinnaman), der wie ein Topmodel aussieht, eine Prozedur von geradezu religiösem Ernst. Andächtig fädelt er die Manschettenknöpfe in sein Oberhemd, prüft immer wieder Knoten und Sitz der Krawatte. Der Blick in den Spiegel ist ihm Bestätigung - und Droge. Wie wichtig Johan die Selbst-Inszenierung ist, erfährt man schon nach wenigen Minuten: Dann kurvt er im Schlabber-Outfit als Taxifahrer und Rauschgiftkurier durch Stockholm. Sein Gesicht versteckt der BWL-Student unter einer Kapuze. Sein schnöseligen Jet-Set-Freunde dürfen nicht wissen, dass Johan in Wirklichkeit arm ist - und skrupellos. Um seine Hochstapler-Existenz zu schützen, lässt er sich immer mehr mit den Falschen ein - und gerät in einen Strudel der Gewalt. Der Schweden-Kracher "Easy Money" (2010) ist ein genial konstruierter, düsterer Gangsterthriller, der Hollywood-Vergleiche nicht fürchten muss.

Colombiana
V: Universum, F 2011, R: Olivier Megaton, D: Zoe Saldana, Jordi Molla, Cliff Curtis u.a.
Laufzeit: 107 Min.
FSK: 16
Wertung: überzeugend

Colombiana
Nicht nur im wahren Leben erobern sich Frauen nach und nach die Männerdomänen, auch im Kino sind längst nicht mehr alle Actionrollen den harten Kerlen vorbehalten. Es gab bereits einige Leinwandheldinnen, die sich vom braven Mädchen verabschiedeten und ordentlich auf den Putz hauten: Milla Jovovich ("Resident Evil"-Reihe), Uma Thurman ("Kill Bill"-Reihe) oder Chloe Moretz ("Kick Ass") sind nur einige von ihnen. Mit dem knallharten Actionstreifen "Colombiana" tritt Zoe Saldana ("Avatar", "Star Trek") nun in ihre Fußstapfen. Als Cataleya übt sie blutige Vergeltung an all jenen, die ihr Leben zerstörten. Und das ist ein kompletter Gangster-Clan.

Mein Stück vom Kuchen
V: Studiocanal, F 2011, R: Cedric Klapisch, D: Karin Viard, Gilles Lellouche, Audrey Lamy u.a.
Laufzeit: 109 Min.
FSK: 12
Wertung: akzeptabel

Mein Stück vom Kuchen
"Wir teilen", sagt man bei den Arbeitern in Frankreichs Norden. Und das ist ganz selbstverständlich. "Ich will das größte Stück vom Kuchen", sagt man im Finanzmilieu. Und auch das ist ganz selbstverständlich. Mit seinem neuen Film "Mein Stück vom Kuchen" beschäftigt sich nun auch Regisseur Cedric Klapisch mit der Wirtschaftskrise und den unmenschlichen Auswüchsen eines entfesselten Spekulantentums, in dem Menschen Humankapital sind, Abschiebehäftlinge eines kaltherzigen Systems, und auf ihre Arbeitslosigkeit und den damit verbundenen sozialen Abstieg warten.

Über uns das All
V: Real Fiction Filme, D 2011, R: Jan Schomburg, D: Sandra Hüller, Georg Friedrich, Felix Knopp u.a.
Laufzeit: 90 Min.
FSK: 12
Wertung: ausgezeichnet

Über uns das All
Es kann kein Selbstmord gewesen sein. Martha beharrt darauf. Ihr Mann war glücklich. Wenn nicht, hätte sie das doch mitbekommen - oder? Ist es möglich, gemeinsam so glücklich zu sein, dass der Kummer des Einzelnen nicht auffällt? Wenn Autor und Regisseur Jan Schomburg seine Parabel auserzählt hat, sind jedenfalls einige Illusionen zerstört. Das Gefühl der Leere, das ein Drama dieser Art normalerweise hinterlässt, bleibt nach "Über uns das All" jedoch aus: Das preisgekrönte Kinodebüt füllt den frei gewordenen Raum mit Fragen auf.