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Kinostarts der Woche - Top oder Flop?

Captain America: The First Avenger
V: Paramount, USA 2011, R: Joe Johnston, D: Chris Evans, Hayley Atwell, Tommy Lee Jones u.a.
Laufzeit: 124 Min.
FSK: 12
Wertung: ausgezeichnet

Captain America: The First Avenger
Nun gibt also auch "Captain America" seine Visitenkarte ab: Der genetisch mutierte Superheld soll im nächsten Jahr "The Avengers" anführen, das ehrgeizige Mega-Projekt von Marvel. Seit einigen Jahren schickt die Comic-Schmiede ihre Helden in Eigenproduktionen auf die Leinwand: Iron Man (sogar in zwei Filmen), Thor, der unglaubliche Hulk und eben Captain America steigern als Einzelkämpfer die Erwartung und bestreiten sozusagen das Vorprogramm der größten Show der Comicwelt. Das ist eine ausgeklügelte Vermarktungsstrategie mit der Lizenz zum Geld drucken: Die beiden "Iron Man"-Filme, "Hulk" und "Thor" spielten fast zwei Milliarden Dollar ein. Perfekt auf Massenunterhaltung getrimmt, waren diese Comicverfilmungen zumeist cleveres und witziges Blockbuster-Kino mit formidablen Knalleffekten. Das gilt auch für "Captain America" mit seinem fantastischen Retro-Schick, der in 3D präsentiert wird.

Sommer in Orange
V: Majestic (Fox), D 2011, R: Marcus H. Rosenmüller, D: Oliver Korittke, Petra Schmidt-Schaller, Amber Bongard u.a.
Laufzeit: 109 Min.
FSK: 12
Wertung: ausgezeichnet

Sommer in Orange
"Seid einfach offen" - das ist leichter gesagt als getan. Vor allem, wenn man in einer Sannyasin-Kommune lebt und von Berlin nach Oberbayern zieht. In ein Kaff namens Talbichl, im Jahr 1980. Dort treffen die in leuchtendes Orange gekleideten Anhänger eines indischen Gurus auf CSU-Wähler und Blaskapellen. Aus diesem formidablen Gegensatz machte Regisseur Marcus H. Rosenmüller ("Wer früher stirbt, ist länger tot") die frische Culture-Clash-Komödie "Sommer in Orange", die so unbeschwert wie kernig daherkommt.

Midnight in Paris
V: Concorde, E / USA 2011, R: Woody Allen, D: Owen Wilson, Rachel McAdams, Marion Cotillard u.a.
Laufzeit: 94 Min.
FSK: 0
Wertung: ausgezeichnet

Midnight in Paris
Problemviertel, Verkehrschaos, unbezahlbare Mieten? Wer sich von der Pariser Realität befreien will, erhält mit der Kinokarte einen Trip in die französische Hauptstadt, wie sie kulturinteressierte Touristen sehen wollen. Eine schönere Liebeserklärung kann man eigentlich nicht abliefern. Das sehen auch die Amerikaner so, die Woody Allens neuestes Werk mit einem Besucherrekord belohnten. "Midnight in Paris" ist der seit 25 Jahren erfolgreichste Film des New Yorkers in seinem Heimatland. Auch hierzulande wird die Liebesgeschichte mit Zeitreise, an der nichts böse, aber viel poetisch und witzig ist, eher ein Mainstream-Publikum als die Allen-Fans der ersten Stunde begeistern.

Crazy, Stupid, Love
V: Warner, USA 2011, R: Glenn Ficarra, John Requa, D: Steve Carell, Ryan Gosling, Julianne Moore u.a.
Laufzeit: 117 Min.
FSK: 12
Wertung: ausgezeichnet

Crazy, Stupid, Love
Mann trifft Frau, sie verlieben sich, Schwierigkeiten entzweien sie, doch am Ende, nach großer romantischer Geste, liegen sie sich wieder in den Armen: In kaum einem anderen Genre sind die Spielregeln so klar definiert wie in dem der romantischen Komödie - gerade, wenn es sich um eine Hochglanzproduktion aus Hollywood handelt. Das muss nicht zwangsläufig in schlechten Filmen resultieren: Viele RomComs sind cleverer als die Kritiken, die über sie geschrieben werden. Doch auf große Überraschungen warten die Anhänger des Genres oft vergebens. Sie sind ja auch schwer zu finden, wenn sie sich hinter so banalen Titeln wie "Crazy, Stupid, Love" verstecken ...

Shopping Girls
V: Peripher, PL 2009, R: Katarzyna Roslaniec, D: Anna Karczmarczyk, Dagmara Krasowska, Franciszek Przybylski u.a.
Laufzeit: 80 Min.
FSK: 12 (beantragt)
Wertung: überzeugend

Shopping Girls
Teenager sind grausam: Wer dazugehören will, muss die richtigen Klamotten tragen und das neueste Handy besitzen, sonst ist man ein Loser. Auch Ala (Anna Karczmarczyk) will einfach nur wie alle anderen sein. Doch sie kommt aus einer ärmlichen Familie, trägt uncoole Kleidung und hat ein uraltes Telefon. Durch Zufall gerät sie in die stylische Clique der selbstbewussten Milena (Dagmara Krasowska). Die abgebrühten Mädchen kennen einen einfachen Weg, um sich ihr "High Life" zu finanzieren: Sex mit älteren Männern. "Shopping Girls" (2009) ist das Kinodebüt der polnischen Regisseurin Katarzyna Roslaniec. In ihrem verstörenden Drama greift sie auf eindringliche Weise die Prostitution Minderjähriger auf, die in den Ostblockstaaten kein Einzelfall ist.

Swansong
V: Projektor, D / IRL 2010, R: Conor McDermottroe, D: Martin McCann, Jodie Whittaker, Marcella Plunkett u.a.
Laufzeit: 93 Min.
FSK: 18
Wertung: ausgezeichnet

Swansong
Das Kino erzählt viele Geschichten vom Anderssein. Wer nicht der gesellschaftlichen Norm entspricht, wird gern geächtet und vielfach verschmäht. Außenseiter sind ein beliebtes filmisches Sujet, weil es immer auch um die dramaturgisch spannende Frage geht, ob und wie dem Anti-Helden die Integration gelingt. Für sein Spielfilmdebüt hat der irische Autor Conor McDermottroe sein Theaterstück "Swansong" solide und sensibel für die Leinwand adaptiert. Die deutsch-irische Koproduktion war bereits beim diesjährigen Filmfest München zu sehen und gleich in sechs Kategorien für den Irischen Filmpreis nominiert.

Homies
V: Kinowelt, D 2010, R: Adnan G. Köse, D: Jimi Blue Ochsenknecht, Ismail Deniz, Detlef D! Soost u.a.
Laufzeit: 94 Min.
FSK: 0
Wertung: keine Wertung

Homies
2,7 Millionen deutsche Zuschauer verfolgten 2002, wie Eminems Alter Ego B-Rabbit vom Ghetto-Kid zum Bühnenstar wurde. Drei Jahre später lockte Kollege 50 Cent in "Get Rich or Die Tryin'" mit einer ähnlichen Geschichte. Und schließlich wäre da noch Bushido, der im vergangenen Jahr in "Zeiten ändern dich" zeigte, dass das Märchen vom armen Jungen, der zum Plattenmillionär wird, auch hierzulande wahr werden kann. "Homies" präsentiert nun die kinderfreundliche Version: Als Kind aus reichem Hause sammelt Jimi Blue Ochsenknecht street cred. Auf erwachsenes Publikum scheint man dabei verzichten zu wollen: Der Film wurde vorab nur Vertretern von Jugendmagazinen gezeigt.