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10 Profitipps zu CorelDraw

Orientierungshilfe: Mit der in CorelDraw integrierten Tabellenfunktion finden Sie den Goldenen Schnitt leichter.
Vektorgrafik bietet gegenüber Bildbearbeitungs-Programmen zwei grundlegende Vorteile: Die Zeichnungen lassen sich beliebig vergrößern oder verkleinern - ohne Qualitätsverlust. Bereits aus diesem Grunde werden etwa Firmenlogos als Zeichnungen angelegt. Zudem beanspruchen Zeichnungen meist auch noch deutlich weniger Platz auf der Festplatte. Die folgenden Tipps wurden mit dem neuen CorelDraw X5 umgesetzt, doch lassen sie sich meist auch auf frühere Draw-Versionen und andere Zeichenprogramme übertragen.
Tipp 1: Goldenen Schnitt anlegen
Der Goldene Schnitt bezeichnet ein Streckenverhältnis, das im Allgemeinen als besonders ästhetisch empfunden wird. Es findet sich häufig in Bildern berühmter Maler, aber auch in der Natur sowie in der Architektur wieder.
Es bietet sich häufig an, das bildwichtigste Detail - beispielsweise den Hochzeitsring oder die Pupille eines Portraitfotos - in den Goldenen Schnitt zu legen.
Ein Seitenverhältnis von 8 : 5 entspricht dem Goldenen Schnitt. Wenn Sie in CorelDraw ganz schnell herausfinden wollen, wo sich etwa auf einem DIN-A4-Blatt die vier Punkte befinden, die sich im Goldenen Schnitt befinden, bietet sich die Tabellenfunktion an.
Klicken Sie auf das Hilfsmittel Tabelle in der Werkzeugleiste, die sich in der Standardeinstellung am linken Bildschirmrand befindet. In der oberen Werkzeugleiste tragen Sie in den beiden Feldern für Zeilen und Spalten jeweils 13 ein. Ziehen Sie die Tabelle so über die Arbeitsfläche, dass die Ecken deckungsgleich auf den Ecken der Arbeitsfläche liegen. Weisen Sie dem Gitternetz über die Klappmenüs neben Rahmen eine sinnvolle Umrissbreite (im Beispiel: 0,25 mm) und eine gut sichtbare, aber nicht zu aufdringliche Farbe zu (im Beispiel Hellblau).
Wer will, markiert die Schnittpunkte für den Goldenen Schnitt, im Beispiel: magentafarbige Kreise. Schützen Sie das bisherige Werk mit Markieren mit Strg-A und Anordnen/Objekt sperren vor versehentlichen Änderungen.

Beruhigende Fehlermeldung: Nur wenn CorelDraw X5 diese Fehlermeldung ausgibt, können Sie sich auf korrekt gesetzte Schnittmarken verlassen.
Tipp 2: Beschnitt zugeben
Bei randabfallenden Grafiken ziehen Sie Objekte einige Millimeter über den Rand der Arbeitsfläche hinaus und wählen anschließend eine Beschnittzugabe - 3 Millimeter reichen meist aus.
Wählen Sie für ein Objekt auf der CorelDraw-Arbeitsfläche Beschnittmarken, können Sie für die Beschnittzugabe eingeben, was Sie wollen. Das Ergebnis bleibt gleich: Die Beschnittmarken erscheinen zwangsläufig am Rand des Objekts, also da, wo sie nichts verloren haben - beim Beschneiden drohen hässliche weiße Blitzer. Um Beschnittmarken korrekt setzen zu können, müssen Sie daher die Arbeitsfläche genau so groß einstellen, wie das beschnittene Objekt werden soll - z.B. DIN A4.
Wenn ein Foto auf dieser Seite noch ganz bis zum Rand gehen soll, platzieren Sie das Foto so, dass es noch mindestens 3,0 mm über die Arbeitsfläche hinausragt - es kann aber auch noch beispielsweise 20,0 mm hinausragen. Geben Sie unter Datei/Als PDF freigeben/PDF-Voreinstellung: PDF/X-3 über die Schaltfläche Einstlg. unter PDF-Einstellungen im Reiter Druckvorstufe für die Randanschnittgrenze 3,0 mm ein. Aktivieren Sie zumindest die Schneidemarken, erscheinen die Schnittmarken an den Rändern des DIN-A4-Blatts und Sie bekommen jetzt genau die gewünschte Beschnittzugabe von 3 mm.

Hilfskonstruktion: Fluchtlinien, hier eine einfache Zentralperspektive, helfen bei realitätsnahen räumlichen Zeichnungen. Für räumliche Zeichnungen können Sie auch mehrere Fluchtlinien verwenden.
Tipp 3: Räumliche Tiefe mit Fluchtlinien
Fluchtlinien vereinfachen perspektivisch korrekte Zeichnungen erheblich.
Entlang der Fluchtlinien werden Objekte kleiner. Wählen Sie zunächst einen Punkt, auf den Sie den Blick des Betrachters lenken wollen, im Beispiel liegt dieser im Goldenen Schnitt (= obere Spitze des grauen Dreiecks). Mit dem Stiftwerkzeug verbinden Sie die Ecken der Arbeitsfläche mit diesem Punkt. Legen Sie eine eigene Ebene dafür an. Die beiden hellblauen Rechtecke zeigen, wie Objekte entlang der Fluchtlinien verzerrt werden.

Knoten-Arbeit: Die Vektorisierung erspart händische Nacharbeit nur zum Teil. Die vielen Knoten sind noch zu reduzieren.
Tipp 4: Nachzeichnen von Fotos
Mit einer Foto-Vorlage gelingen vor allem komplexere Zeichnungen wesentlich schneller.
Importieren Sie ein Foto in CorelDraw, das Sie eventuell zuvor in einem Bildbearbeitungs-Programm zur leichteren Orientierung optimiert haben: Geht es Ihnen nur darum, die äußere Form etwa eines Schiffs nachzuzeichnen, hilft die Vektorisierungskontur. Erzeugen Sie im Objekt-Manager eine weitere Ebene oberhalb der Ebene, auf der Sie das Foto platziert haben. Sperren Sie die Ebene, in der das Foto liegt, vor versehentlichen Änderungen. Zeichnen Sie die gewünschten Linien nach.
Oft erreichen Sie alternativ zum mühsamen Nachzeichnen mit der Vektorisierung des Fotos - oft bereits mit der schnellen Blitzvektorisierung (Bitmaps/Blitzvektorisierung) - ein verblüffend gutes Ergebnis. Dieses verfeinern Sie durch "Nachziehen" der einzelnen Knoten.

Schnelle Verbindung: Das Auge verbindet eng beieinander liegende Grundkörper zu einer Figur.
Tipp 5: Piktogramme bauen
Mit Piktogrammen - Figuren aus einfachen Grundkörpern - prägen sich Bild-Botschaften schneller ein.
Der Betrachtungsabstand und die Zeitdauer, die der Betrachter ein Bild voraussichtlich ansehen wird, entscheiden auch darüber, wie komplex die Botschaft sein darf, die Sie vermitteln.
Bei Verkehrsschildern muss sich die Bildinformation auf den wesentlichen Kern beschränken: Figur und Grund müssen auch für Farbenblinde deutlich zu unterscheiden sein, die Aussage auch binnen eines Sekundenbruchteils zu erfassen sein - und das auch noch aus möglichst großer Entfernung bei nicht optimalen Sichtverhältnissen.
Im Beispiel sehen Sie ein Verkehrsschild - ein gängiges Beispiel für ein Piktogramm. Im Vergleich zu älteren Entwürfen fällt auf, dass die moderneren viel stärker auf einfache Grundkörper setzen - etwa einen Kreis für den Kopf usw.

Verlaufen: Realistisch wirkender Schattenwurf läuft nicht linear aus, sondern am Ende weicher.
Tipp 6: Schattenwerfer
Ein realistisch aussehender Schattenwurf läuft am Rand in der Regel weich aus.
Beachten Sie, dass der Schatten in der Realität je nach Lichteinfall unterschiedlich weich am Rand ausläuft. Am einfachsten gelingt die Schatten-Emulation über Verläufe und mit einem Trick: Weichzeichnen einer zuvor in ein Bitmap gewandelten Kopie.

Bewegungssimulant: Die Ballbewegung simuliert die Angleichung des helleren Kreises.
Tipp 7: Bewegung simulieren
Um Bewegung zu simulieren, bieten sich Kopien einer Figur an, die Sie versetzt anordnen.
Je weiter diese Kopien vom scharfen Objekt entfernt sind, desto weniger stark sichtbar sollte diese sein. Dazu bieten sich unterschiedliche Transparenzen sowie das Hilfsmittel Überblendung an. Im Beispiel haben wir zuvor den Ball kopiert und einen geringeren Grauwert eingestellt.

10 Profitipps zu CorelDraw
Tipp 8: Konstruktion mit Grundformen
Selbst komplexe Figuren entstehen zunächst aus einfachen Grundformen.
Komplexe Objekte beginnen Sie mit der Konstruktion auf der Basis einfacher Grundkörper wie Kreis/Kugel, Quadrat/Quader oder einem Zylinder. Beachten Sie dabei von Anfang an die korrekten Proportionen - ein menschlicher Kopf nimmt ungefähr ein Siebtel der Körperlänge ein.

10 Profitipps zu CorelDraw
Tipp 9: Balkendiagramme aus Excel
Über die Zwischenablage übernehmen Sie Excel-Tabellen zur weiteren Bearbeitung in CorelDraw.
CorelDraw bietet sich dazu an, bereits erstellte Excel-Tabellen (etwa Balkengrafiken) weiter zu optimieren. Sie können etwa Balkengrafiken mit Verläufen versehen, Balken mit Extrudieren Tiefe verleihen usw.
Erstellen Sie die Excel-Tabelle wie gewohnt, markieren Sie diese mit Strg-A, kopieren Sie mit Strg-C und fügen Sie die Tabelle mit Datei/Neuaus Zwischenablage (Strg+Umschalt+N) in CorelDraw ein.

Die Option Vielfach duplizieren bietet sich für mehrere Nutzen auf einer Druckseite an. Das Beispiel zeigt eine Visitenkarte.
Tipp 10: Mehrfach-Nutzen
Der schnellste Weg, Objekte mehrfach auf einer Seite anzuordnen, führt oft über Vielfach duplizieren.
Sie wollen eine Visitenkarte mehrmals auf einem DIN-A4-Blatt anordnen. Markieren Sie die Karte und platzieren Sie sie so in die linke obere Ecke, dass sie mit Ihrem Drucker noch sicher gedruckt wird. Wählen Sie Bearbeiten/Vielfach duplizieren (Strg+Umschalt+D). Wählen Sie erst die passenden horizontalen Einstellungen und die Zahl der Kopien. Im Beispiel mit den Schnittmarken hätten diese zuviel Platz beansprucht, daher wählten wir einen Wert von -10,0 mm für den Abstand. Klicken Sie auf Zuweisen.