WLAN Mesh Router bis 300 Euro im Test
Mesh-Router bringen WLAN ohne großen Verlust an Bandbreite in alle Räume. Wir haben Lösungen unter 300 Euro im Vergleichstest.

Bereits mit zwei drahtlos verbundenen Zugangspunkten sollen schicke WLAN-Mesh-Router-Sets für eine ausgewogene WLAN-Abdeckung zu Hause sorgen. Die Einrichtung der Geräte läuft dabei komfortabel per App. In unserem Vergleichstest treten fünf aktuelle Mesh-Router-Systeme unter 300 Euro gegeneina...
Bereits mit zwei drahtlos verbundenen Zugangspunkten sollen schicke WLAN-Mesh-Router-Sets für eine ausgewogene WLAN-Abdeckung zu Hause sorgen. Die Einrichtung der Geräte läuft dabei komfortabel per App. In unserem Vergleichstest treten fünf aktuelle Mesh-Router-Systeme unter 300 Euro gegeneinander an. Außer Konkurrenz haben wir bei den Messungen der Übertragungsraten eine aktuelle Fritzbox samt AC-WLAN-Repeater als alternatives Mesh-System mitlaufen lassen.
Mesh-WLAN früher und heute
Tatsächlich ist die Idee eines drahtlos verbundenen oder "vermaschten" Netzwerks nicht besonders neu. Doch scheiterte die effektive Weiterleitung von Daten zunächst an der WLAN-Technik. WLAN-Chipsätze mit nur einem Funkmodul, die in nur einem Frequenzband bei geringer Bandbreite funkten, waren als drahtlose Brückenköpfe für Mesh-Systeme einfach nicht geeignet.
Doch in den vergangenen Jahren hat die Leistungsfähigkeit der WLAN-Technik enorm zugelegt, sodass auch drahtlose Verbindungen zwischen Mesh-Zugangspunkten wieder interessant werden. Denn aktuelle WLAN-Chipsätze sind inzwischen fast ausnahmslos mit zwei Funkmodulen ausgestattet. Ein Mesh-Zugangspunkt kann damit über das 2,4-GHz- und das 5-GHz-Band (Dualband) kommunizieren.
In unserem Vergleichstest gehen mit Google Wifi und TP-Link Deco M5 zwei solcher Dualband-fähigen Mesh-Systeme mit je zwei Funkmodulen (1 x 2,4 GHz und 1 x 5 GHz) ins Rennen. Dualband-Mesh-Systeme setzen ihre beiden Funkmodule sowohl zur Kommunikation mit angeschlossenen WLAN-Clients als auch für die Verbindung zwischen den Zugangspunkten ein.

Drittes Funkmodul als Backbone
Neben den Dualband-Sets gibt es auch Mesh-Systeme mit drei Funkmodulen (1 x 2,4 GHz und 2 x 5 GHz) je Zugangspunkt, die auch – nicht ganz korrekt – als Triband-Systeme bezeichnet werden. Denn tatsächlich handelt sich ebenfalls um Dualband-Geräte, allerdings mit drei separaten Funkmodulen. Dabei wird das dritte Funkmodul einzig und allein als "Übertragungskanal" oder "WLAN-Backbone" für den Datentransport zwischen den Mesh-Zugangspunkten eingesetzt.
Netgear verwendet hierbei auch den Begriff Backhaul. Ein solcher Backbone muss seine Übertragungsleistung nie mit einem angeschlossenen WLAN-Client teilen, was wiederum die Übertragungsleistung des Mesh-Systems erhöht. Mit dem Asus Lyra und den beiden Orbi-Systemen RBK30 und RBK40 haben wir gleich drei solcher Triband-Mesh-Router für bis zu 300 Euro in unserem Test.
Das zum Testzeitpunkt nur als Dreierpack-Version erhältliche Lyra-System von Asus soll im Oktober auch als Zweier-Variante für etwa 300 Euro zu kaufen sein. Das hat uns zumindest der Produktmanager von Asus versichert. Aus diesem Grund haben wir Lyra mit in unser Testfeld genommen.
Einrichtung der Mesh-Systeme
Alle Mesh-Router ließen sich komplett über eine komfortable App voll funktionsfähig einrichten. Bei Google Wifi und TP-Link Deco M5 wurde zudem auf eine Weboberfläche für den Browser-Zugriff von PC oder Notebook aus komplett verzichtet. Hier läuft die gesamte Steuerung des Mesh-Systems allein über die App am Smartphone (oder Tablet).
Bei beiden Geräten erfolgte auch gleich nach der Einrichtung ein automatisches Firmware-Update. Das Firmware-Update bei Asus Lyra und auch bei den beiden Orbi-Systemen von Netgear funktionierte zunächst nicht über die App, ließ sich aber dann über die Browser-Oberfläche der Produkte anstoßen.
Interessant: Bei Netgear lässt sich nicht nur der Orbi-Router mit seinen umfangreichen Einstellungsmöglichkeiten via Browser aufrufen, sondern auch der Orbi-Satellit. Während bei Asus und Google der erste Zugangspunkt automatisch als Mesh-Router konfiguriert wird, bieten Netgears Orbi-Systeme und TP-Links Deco auch einen alternativen Access-Point-Modus an.
Testverfahren Mesh-Router
Alle Mesh-WLAN-Router werden von uns in den Kategorien Ausstattung/Funktionalität, Übertragungsleistung, Einrichtung/Bedienung und Service getestet. Am stärksten gewichtet wird die Übertragungsleistung, die wir als Nettodatenrate zwischen zwei Mesh-Zugangspunkten und daran angeschlossenen Clients messen. Der erste Mess-Client hängt per LAN-Kabel am Mesh-Router, der zweite Client wird einmal per LAN-Kabel und einmal über WLAN mit dem entfernten Zugangspunkt des Mesh-Systems verbunden.
Messung zwischen zwei Zugangspunkten: Auch bei Testgeräten, die mit mehr als zwei Zugangspunkten geliefert wurden, haben wir uns auf die Messung der Netto-Datenraten zwischen zwei Zugangspunkten und den daran angeschlossenen Clients beschränkt.
Expertenmeinung
Auch bei den Mesh-WLAN-Sets unter 300 Euro kristallisiert sich heraus, dass die effektive Verteilung von Bandbreite über WLAN mit drei Funkmodulen (zwei für die Clients, eines für den Backbone) besser funktioniert als die gemeinsame Nutzung zweier WLAN-Module für alle Verbindungen im Mesh, wie sie bei Dualband-Mesh-Systemen angewendet wird.
Dennoch sollte man sich nicht zu Verallgemeinerungen hinreißen lassen. Denn dass ein Triband-Mesh-System nicht automatisch gut und ein Dualband-Mesh-System nicht automatisch schlecht ist, zeigen die Ergebnisse unseres Vergleichstests.